Ein Senior der erzgebirgischen Schnitzer.

Der Gründer des Schnitz- und Krippenvereins I
Emil Meyer in Geyer.

Zu der Schnitzausstellung in Geyer.

Nach mehrjähriger Pause hat, wie berichtet, der Schnitz- und Krippenverein I zu Geyer am 21. Januar wieder eine jener Ausstellungen eröffnet. Im Saale des „Bayrischen Hofes“ wurde die große Weihnachtsberg-, Pyramiden- und Leuchter-Schau veranstaltet. Zu der Eröffnung waren u. a. auch Herr Hofrat Prof. Seyffert-Dresden, sowie der dortige amerikanische Generalkonsul Haeberle erschienen. Ueber die Schau selbst haben wir bereits eingehend berichtet. Nebenstehend bringen wir heute das Bild des Mannes, der einst im Jahre 1894 den veranstaltenden Verein ins Leben rief, des Herrn Emil Meyer. Ueber drei Jahrzehnte sind seitdem ins Land gegangen und der hochverdiente Gründer des Vereins ist ein würdiger, lieber, alter Herr geworden, der aber noch begeistert an der erzgebirgischen Volkskunst des Schnitzens und Bastelns hängt. Herr Emil Meyer wurde am 14. Oktober 1850 in Geyer geboren. Er ist Spul- und Strumpfarbeiter und wohnt auf der Bergstraße. Trotz seines hohen Alters ist er noch rüstig. Von der Gründung des Vereines an ist er dessen Schriftführer gewesen. Die Gründung des Schnitzvereines erfolgte im Hause des Posamentiermeisters Gottlieb Liebig in der Herrenstraße. Dies Haus ist von Herrn Glasermeister Ludwig Stopp nachgebildet worden und auf der jetzigen Schau mit ausgestellt. Die Namen sämtlicher Gründer des Vereines lauten: Emil Meyer, Gottlob Liebig, Albin Weigert, Richard Triemer, Emil Krauß und Emil Schubert. Der Vater des Gedankens war Herr Emil Meyer. Die Gründung erfolgte am 10. Oktober 1894. Schnitzmeister und Leiter des Vereins war Gottlob Liebig bis 1918. Durch stattliches Wachsen des Vereines machte sich 1918 die Wahl eines Vorstehers nötig. Dieses Amt liegt jetzt in den Händen des Herrn Emil Lang.

Erzgebirgische Heimatblätter Nr. 5 – Sonntag, den 29. Januar 1928, S. 1