Blicke in die Cranzahler Ausstellung erzgebirgischer Schnitzkunst.

(Veranstaltet vom Schnitz- und Krippenverein Cranzahl, geöffnet bis 12. Februar.)

Ob auch die Weihnachtszeit verflossen ist, überall haben sich rings im Erzgebirge die Ausstellungen von Krippen und Pyramiden, von Leuchtern, Engeln, Bergmännern und anderen Erzeugnissen der gebirgischen Schnitzkunst aufgetan und haben wie ein heiliger Nachklang zum Christfest uns noch einmal zurückversetzt in die Dezemberwochen, in denen bei uns so innig und sinnig wie nirgends „dr heil’ge Ohmd“ in Haus und Hütte vorbereitet wird nach Urväter Sitte. Im Frohnauer Hammer, in Geyersdorf, Schlettau, Geyer u. a. und jetzt wieder in Cranzahl, haben die Schnitz- und Krippenvereine dabei gezeigt, von welch hohem Wert und Segen ihre Arbeit auf dem Gebiete jener völkischen Kunst war und ist.

Zu den stärksten dieser Vereine gehört der Cranzahler Krippen- und Schnitzverein, der über 150 Mitglieder zählt und unter der Leitung seines 1. Vorsitzenden, Herrn Feodor Mann, Hervorragendes leistet. Die im großen Saal xdes Gasthofs zur Goldenen Krone am 29. Januar eröffnete Ausstellung dieses Vereines legte prächtiges Zeugnis hierzu ab. Eingehend haben wir in der „O. Z.“ diese heimatliche Schau mit all ihrem Zauber beschrieben und bringen nun heute an dieser Stelle auch bildliche Einblicke in dieselbe. Die beiden Aufnahmen, die wir an dieser Stelle veröffentlichen, gewähren zwei herrliche Blicke auf die Ausstellung. Die untere Aufnahme zeigt einen solchen in den Saal hinein auf einen sehr großen Teil der Schau, zeigt Krippen, Pyramiden, Leuchter usw., sowie im Hintergrund die Bühne mit der wundervollen Sonderabteilung der 16 Lichtengel. Daß diese ein besonderer Anziehungspunkt der Cranzahler Ausstellung ist (ebenso wie u. a. auch die selten reiche Zahl der Leuchter), schilderten wir bereits in dem oben erwähnten „O.-Z.“-Bericht. Um unseren Lesern auch bildlich dies darzutun, bringen wir obenstehend gerade auch von dieser Engelschau eine Aufnahme, die nicht nur großes Interesse hervorrufen, sondern die sicherlich auch überall Ansporn sein wird, die sehr interessante Ausstellung zu besuchen. Dieselbe ist geöffnet bis zum 12. Februar und wir empfehlen ihren Besuch wärmstens.

Erzgebirgische Heimatblätter Nr. 6 – Sonntag, den 5. Februar 1928, S. 1