Pöhla als Kurort und Sommerfrische.

Immer mehr werden in breitem Publikum, auch weit über das Erzgebirge hinaus, die Schönheiten der herrlichen Erzgebirgsgegend von Pöhla, Rittersgrün usw. bekannt und geschätzt. Ständig hat sich seit Jahren der Fremdenzuzug nach diesem Kleinod des Erzgebirges verstärkt und hat besonders auch in diesem Jahr hohe Verkehrsziffern erreicht. Ist doch dieses Stück erzgebirgischer Heimat auch so recht dazu angetan, den Wanderer, wie den Erholungsbedürftigen anzulocken. Prachtvoll zieht sich das mittelgebirgische Landschaftsbild von Grünstädtel her über Pöhla, Globenstein, Rittersgrün bis Tellerhäuser hin und bietet wie in einem Brennpunkt sämtliche Reize dieser Gebirgsart, durchsetzt von ozonreichem, prachtvollem Gebirgswald, malerischen Felspartien, Bächen und Flüssen. Ringsum auf Schritt und Tritt grüßt hier der ganze Zauber der Erzgebirgswelt. Von allen Richtungen her sind auch in diesem Jahr wieder die Fremden herbeigekommen und haben besonders auch in Pöhla als dem romantischen Mittelpunkt des Ganzen Quartier bezogen. In der überraschend modern eingerichteten Erholungsstätte des „Siegelhof” haben wochenlang über 30 Fremde, bis von Berlin und Hamburg her, Unterkunft gesucht und glänzend gefunden, bei erstaunlich preiswerter individueller Verpflegung. Dazu die zum Kuraufenthalt wie geschaffene Umgegend mit ihren Liegewiesen nebst den der Familie Jäger gehörenden eigenen Waldungen. Mit seinen 25 Zimmern hat der „Siegelhof” bequeme und reichliche Unterkunft. Aus Dresden, Leipzig, Chemnitz, Zwickau u. a. O. her war man in diesem Jahre gekommen, und überall war man des Lobes voll über das schöne Fleckchen Erde hier. Sehr willkommen waren auch immer die Autoverbindungen nach Schwarzenberg und dem Fichtelberg. Reizend sind die Spaziergänge, die sich hier weithin dehnen durch Laub- und Nadelwald, durch Hänge und Wiesen. Alle Gäste nahmen stets gestärkt und ungern Abschied von dieser Idylle. Auch der Zuzug der Jugend war ein außerordentlich starker geworden. Speziell heuer sind ganze Klassen und mehr herbeigekommen und haben u. a. Wohnung genommen in der Jägerschen prächtig gelegenen Schülerherberge, dem gleichzeitigen Schützenhaus, das, malerisch gelegen, geradezu ideale Unterkunft bietet. —

Wandergruppe im Pöhlawald

So ist das liebliche Pöhla, und wird es bleiben, das Ziel der Sehnsucht weiter Kreise aller Stände und aller Altersklassen. Und das mit Recht.
Erzgebirgische Heimatblätter Nr. 34 – Sonntag, den 19. August 1928, S. 4.