Kriegerehrenmal Cunersdorf.

Nachdem bereits im Jahre 1921 eine Sammlung zur Errichtung eines Kriegerehrenmales in die Wege geleitet worden war, der Betrag aber leider der Inflation zum Opfer fiel, wurde der Wunsch im Laufe der Zeit immer lauter, nun endlich zur Errichtung eines Ehrenmales für die Gefallenen der Gemeinde Cunersdorf zu schreiten, und so berief der rührige Vorsitzende des Militärvereins, Herr Bautechniker Max Hübner, für den 26. November 1925 die Herren Vorsitzenden sämtlicher Vereine in Cunersdorf und die Gemeindevertretung zu einer Besprechung ins Erbgericht. Dieser Besprechung war ein Beschluß des Militärvereins vorausgegangen, die Errichtung des Males zu betreiben. Zu dieser Besprechung waren 9 Vereinsvorstände und Bürgermeister Friedrich als Vertreter der Gemeinde anwesend. Herr Hübner gab Kenntnis vom Beschlusse des Militärvereins, die Anwesenden griffen sofort den Gedanken zum Bau des Denkmals auf und beschlossen einstimmig, mit den Vorarbeiten zu beginnen. Es wurde am selben Abend ein Ausschuß zur Errichtung eines Kriegerehrenmales in der Gemeinde Cunersdorf gegründet und zu dessen Vorsitzenden Herr Hübner gewählt. Einem engeren Ausschusse wurde die Ausarbeitung eines Aufrufes zur Sammlung von Beiträgen für das Ehrenmal übertragen. Der Aufruf wurde auch im Dezember 1925 erlassen. Der in diesem Aufrufe gehegte Weihnachtswunsch, daß Weihnachten 1925 ein recht guter Grundstock für das Ehrenmal sein möge, wurde zur Wahrheit. In 15 Abteilungen gingen die Sammler an ihr Werk. Der Zeichnungsbetrag war überraschend gut, sodaß mit frohem Mute an die Fortführung des Werkes gegangen werden konnte. Nun aber stellte sich eine Schwierigkeit in der Platzfrage in den Weg, und in der Sitzung vom 28. Januar wurden als Platz für das Denkmal vorgeschlagen 1. der Platz im Pfarrgarten, 2. ein Platz im Schulgarten und 3. ein Platz auf dem Turnplatz des Turnvereins. Man einigte sich auf die beiden erstgenannten Plätze und suchte wegen der Ueberlassung bei den hierzu zuständigen Behörden nach. Die Gemeinde konnte dem Wunsche nicht nachkommen, da das Gelände vor der Schule evtl. zur Erweiterung des Schulhofes nötig ist. Der Kirchenvorstand dagegen konnte mehrere Plätze anbieten; so einen Platz vor dem Kirchturm, einen solchen an der rechtsseitigen Kirchennische, einen beim jetzigen Wassertrog des Friedhofes, einen bei den Erbbegräbnissen, die Kirchenvorhalle, die Wände links und rechts des Kirchenaltars, einen Platz in der Mitte der Friedhofswiese und den vom Ausschuß vorgeschlagenen im Pfarrgarten. Nachdem mit einem Fachmann über die Wahl des Platzes Rücksprache genommen worden war, einigte man sich auf den Platz im Pfarrgarten. Hierfür mußte aber an die Kirchgemeinde ein gleichgroßes Stück anderes Gelände abgetreten werden. Auch diese Klippe wurde überwunden, indem Herr Gutsbesitzer Emil Kunau zur käuflichen Ueberlassung von Gelände an den hinteren Teil des Pfarrgartens bereit war. Nun konnte auch an die Ausgestaltung des Denkmales herangetreten werden, und es wurden mehrere Bewerber zur Einreichung von Entwürfen zugelassen. Um das Denkmal bewarben sich die Firma Gebrüder Irmisch, Aue, Kurt Kober in Reichenbach und Emil Hösel in Erdmannsdorf. In der Sitzung vom 18. März 1926 wurde die Firma Gebrüder Irmisch mit der Ausführung der Vorarbeiten für das Denkmal betraut und am 1. Mai 1926 der Firma Gebrüder Irmisch in Aue die Ausführung des Denkmals endgültig übertragen. Das Denkmal besteht in einer ca. 3 m hohen Kreuzform, die in der Form eines eisernen Kreuzes ausläuft. Am Kreuzsockel ist ein Krieger in Halbplastik herausgearbeitet. An dem Denkmalssockel soll folgende Aufschrift angebracht werden: „Zum Gedächtnis unserer im Kampfe fürs Vaterland gefallenen Helden“. In der Mitte des Eisernen Kreuzes soll die Jahreszahl 1914-1918 eingemeiselt werden. Zu beiden Seiten des Kreuzes werden je 2 Namenssteine, die 1,30 m hoch sind und die Namen von 66 Gefallenen und Vermißten tragen, Aufstellung finden. Das Denkmal ist aus bestem Lausitzer Granit hergestellt. Die Aufstellung des Denkmals soll in dem bereits erwähnten Pfarrgarten und zwar links der Straßenseite erfolgen. Es steht ca. 4 m von der Straße entfernt. Die Umfriedung bildet eine lebende Hecke. Zu beiden Seiten des Denkmals haben zwei Buxuspyramiden Aufstellung gefunden. Als Abschluß des Vorplatzes sind in den beiden Ecken hinter der Hecke 2 Pyramideneichen eingepflanzt worden. Eine einfache Rasenkante, die mit zwei Alpenrosen und zwei Kugelbuxusbäumchen verziert ist, umgrenzt den Vorplatz, zu dem 2 Granitstufen führen. Es ist dabei der Hoffnung Ausdruck gegeben worden, daß sich das Denkmal mit seiner Anlage und seinen Pflanzungen der Gesamtumgebung und vor allen Dingen den dahinterliegenden Gotteshause anpassen wird. Und so geht nun das Werk seiner Vollendung entgegen. Leider mußte die für morgen, den 27. Juni, vorgesehene Weihe verschoben werden, da es der Firma Gebrüder Irmisch nicht möglich war, bis zu dem vom Ausschuß festgesetzten Tage das Denkmal fertigzustellen.

Friedrich.

Erzgebirgische Heimatblätter Nr. 26 – Sonntag, den 27. Juni 1926, S. 1