Eine über 100 Jahre alte Feuerspritze in Königswalde.

Erzgebirgische Heimatblätter Nr. 28 – Sonntag, den 8. Juli 1928, S. 1.

(Vor 100 Jahren wiederhergestellt.)

Photo: Erich Meiche, Annaberg.

Die Freiwillige Feuerwehr zu Königswalde i. Erzgeb. feiert Ende Juli ihr 50jähriges Jubiläum. Dieses für die Wehr so bedeutungsvolle Fest hätte eigentlich schon 1927 begangen werden müssen, denn ihre Gründung fällt ins Jahr 1877. Doch wegen des vorjährigen Wasserleitungsbaues und der dabei erfolgten Aufstellung von 69 Hydranten, durch die das hiesige Feuerlöschwesen in neue Bahnen gelenkt wurde, beschloß man einmütig, 1928 das Fest zu begehen. — Unter den großen Gerätschaften der Jubelwehr befindet sich die hier im Bilde vorgeführte, weit über 100 Jahre alte Spritze. Ein heute noch an ihr befindliches Schild kündet uns folgendes:

„Feuer ruinierte mich,
wiederhergestellt wurde ich
bei Lessing in Annaberg 1827.”

Es war eine vierräderige Wagenspritze ohne Sauger.. Mit Schöpf-(Leinwand)-Eimern wurde sie gefüllt. Jahrzehntelang hat sie dann treu gedient. 1836 wurde sie bei der bekannten Spritzenfirma Flader-Jöhstadt gründlich repariert. 1911 hat der hiesige Schmiedemeister Friedrich Meyer mit geschickter Hand diese alte Druck- und Schöpfspritze in eine wirkliche Saugspritze umgewandelt. An den kommenden Festtagen wird man die seltene „Jubilarin” in schmuckem Festgewande allen auswärtigen Kameraden vorstellen. Wie viele Male mag sie mit treuen Wehrleuten ausgerückt sein, um gegen das entfesselte Element in der Heimat und ihrer Umgebung zu kämpfen! — So hat auch eben, just wie die wackeren Wehren selbst, das Feuerwehrgerät und ihm voran jede Spritze ihre Geschichte. Sie sind stumme Zeugen wichtiger Ereignisse in der Gemeinde.