Eine Bärensteiner Weihnachtskrippe.

(Hergestellt von Herrn Malermeister Hugo Richter.)

Die Stahlberger „Gmah“ hatte im Januar im Oberbärensteiner „Schützenhaus“ eine Schnitzausstellung veranstaltet, die u. a. eine hervorragend schöne Hugo Richter’sche Krippe zeigte, ein Kunstwerk von großer Schönheit. Wir haben dieselbe deshalb beistehend im Bilde festgehalten; um immer wieder den Ruf und Ruhm erzgebirgischer Weihnachtskunde damit in alle Welt zu tragen.

Die Krippe ist samt dem Hintergrund in echt orientalischem Stil gehalten. Fast alle auf der Krippe befindlichen Figuren und Gruppen sind beweglich. Der Antrieb geschieht durch zwei elektrische Kleinmotoren. Der unsichtbare Unterbau und Antrieb ist fast ebenso ein Kunstwerk wie der künstlerisch ausgeführte Oberbau.

Die Krippe stellt die Verkündigung der Hirten auf dem Felde durch einen Engel dar, der in gewissen Zeiträumen, unter Beleuchtung, an der Peripherie emporsteigt, ferner die bei Erscheinung des Engels sich nach dessen Licht wendenden Hirten, ihre Wanderung nach dem Stalle, und ihre Anbetung und Rückwanderung sowie die Lobpreisung. Ferner sieht man die Wanderung der 3 Weisen zum Stall und ihre Anbetung daselbst, eine herniederschwebende Engelgruppe über dem Stall, die Flucht der heiligen Familie u. a. m. Alles dies ist beweglich eingebaut, je nach dem Charakter. Selbst ein kleines Schäfchen, das ein Hirte auf den Schultern trägt, nickt mit dem Kopfe.

Der Erbauer der Krippe ist der in Oberbärenstein wohnende Malermeister Herr Hugo Richter. Alle auf der Krippe befindlichen Figuren und Gruppen hat er eigenhändig geschnitzt, und zwar nicht nach Schema, sondern naturgetreu und künstlerisch. Viele Jahre gehörten zur Herstellung des prächtigen Werkes. Auch der Hintergrund wurde von Herrn H. Richter neu gemalt, nachdem der frühere einen Käufer gefunden hatte.

Die Krippe war bereits zu Weihnachten 1926 mehrere Wochen in Döbeln i. Sa. durch den Erbauer Herrn Richter für den Erzgebirgsverein daselbst ausgestellt. Der Erfolg war ein großartiger. Aus der ganzen Umgebung strömten die Besucher herbei, um  dies erzgebirgische Kunstwerk zu sehen. Auch die Stahlberger Gmah hatte einen sehr guten Erfolg zu verzeichnen, denn Herr Richter hat hier ohne jeden Eigennutz für die Wohlfahrtskasse der Gmah gearbeitet und geschafft. Dafür ihm ein erzgebirgisches „Glück auf!“

Erzgebirgische Heimatblätter Nr. 10 – Sonntag, den 4. März 1928, S. 1 – 2.