Die schwarze Binge.

Von Franz Ettig, Eibenstock.

In Fichtennacht gebettet, schläfst du ein.
Ein Rauschen in den Kronen wiegt dich leis.
Kaum hörst du noch die bunten Häher schrein.
Der Wald umgab dich mit dem Zauberkreis.
Traumwandelnd wirst du seitwärts hingeführt.
Wo sich die Lichtung vor den Blicken breitet.
Hast du ein Ziehn, magnetisch, fremd, versprüht?
Nun fühlst du tief, wie es dich weiterleitet.

Dann stehst du plötzlich vor dem steilen Schacht.
Tiefschwarzes Wasser spiegelt dort empor,
Grundlos und mystisch, eingedickte Nacht,
Zu Rätselhaftem ein verschlossenes Tor.
Wirf keinen Stein in diesen finstren Grund!
Du darfst das Netz des Schweigens nicht zerreißen.
Vielleicht wird dir hier ein Geheimnis kund,
Alt wie die Sterne, die im Blauen kreisen.

Erzgebirgische Heimatblätter Nr. 43 – Sonntag, den 24. Oktober 1926, S. 2