Der Riesenprotestzug der Erzgebirgs-Landwirte in Annaberg.

Der Protestzug der erzgebirgischen Landwirte am Stellplatz (Mühltor) in Annaberg.
Aufnahme von Hofphotograph A. Meiche, Annaberg.

Des deutschen Bauers Not schreit laut auf im ganzen deutschen Vaterland. Daß sie zugleich Volksnot ist, wissen wir ebenfalls. Ueberall ziehen die Männer mit der nervigen Faust und dem gebräunten Gesicht, gebückt von harter Arbeitslast, mit sorgenumflorten Blicken, in gemeinsamer Front herbei, um mahnend und warnend in letzter Stunde noch einmal die Heimat und ihre verantwortlichen Leiter aufzurufen zu Hilfe in bitterer Notzeit. Auch im oberen Erzgebirge ballte das Menekel der Lage unserer Landwirte diese zu einer gewaltigen Protestkundgebung zusammen. Gen Annaberg zog man aus dem ganzen Bezirk, um den Behörden und der Bevölkerung zu sagen, wie nahe die Katastrophe bevorstehe. Die O. Z. hat ausführlich berichtet von alledem, und spätere Geschlechter werden Zeitengeschichtliches lesen, wenn sie zurückgreifen auf die Chronik dieser Tage, wie sie die Heimatzeitung niederschrieb, mitten heraus aus Notzeit. Heute nun veröffentlichen wir beistehend ein fesselndes bildliches Moment von der großen Protestkundgebung, eine ganz ausgezeichnete Aufnahme, die die eindrucksvolle Größe des Bauernzuges in der Pöhlbergstadt so recht versinnbildlicht. Möge der Erfolg des großen Protestes sich recht bald zeigen und unseren wackeren Landwirten Erleichterung und Befreiung bringen.

Erzgebirgische Heimatblätter Nr. 12 – Sonntag, den 18. März 1928, S. 1