Zum 25jährigen Amtsjubiläum des Herrn Bürgermeister Schmidt.
Es war ein Tag erhebender Anteilnahme der gesamten Bürgerschaft, mit dem Schlettau am 3. Januar 1928 das 25jährige Amtsjubiläum des Herrn Bürgermeisters Schmidt beging. Es ist nicht zuviel gesagt, wenn wir feststellen, daß alle Kreise der Bevölkerung mit aufrichtiger Verehrung für den Jubilar an dem Gedenktage teilnahmen, der sich so geradezu zu einem Triumphtage des Jubilars gestaltete. Nachdem wir bereits in unserer Tageszeitung das Bild des Stadtoberhauptes von Schlettau veröffentlicht haben, fügen wir demselben gern noch diesen Nachklang in den E. H. der O. Z. bei, um dasselbe auch an dieser Stelle der Gegenwart und Nachwelt zu erhalten. Sprechend zeigt es die Züge der Freundlichkeit, Liebenswürdigkeit und Güte, der Eigenschaften also, die in Verbindung mit vorbildlicher Pflichttreue und zähem Willen das Wesensbild des Jubilars ausmachen. Was der Jubilar seiner Stadtgemeinde in 2½ Jahrzehnten gewesen ist, steht für immerdar auf Ehrenblättern in der Geschichte Schlettaus niedergeschrieben. In trefflicher Weise hat Herr Vizebürgermeister Stadtrat Edelmann in seiner ausgezeichneten Festrede all dies zusammengefaßt und damit ein fesselndes Bild der Amtierung des Jubilars gegeben. Nicht glatt und ebenmäßig ist selbstverständlich all dies immer gegangen, abgesehen von der gewaltigen Fülle von Arbeit, die aus dem Erreichten spricht. Nicht selten galt es, Gegensätze auszugleichen, umzustimmen, neue Vorschläge zu machen und dergleichen mehr. Gerade hier aber war es die verbindliche Art des Jubilars, der die Brücken zu schlagen verstand, und so zum notwendigen Ziele gelangte. Besonders in der Nachkriegszeit wurde das Amt eines Bürgermeisters bekanntlich immer schwieriger. Aber auch hier hat es Herr Bürgermeister Schmidt stets verstanden, vermittelnd zu wirken, so daß aus der gemeinsamen Arbeit zwischen ihm und den städtischen Kollegien immer neuer Segen für die Stadt erwuchs. Gleichzeitig ist es uns nun aber auch möglich geworden, auf dem anderen der hier veröffentlichten beiden Schlettauer Bilder das Stadtoberhaupt im Kreise der städtischen Kollegien zu zeigen, mit denen er gemeinsam in so mustergültiger Harmonie für das Wohl der Stadt, die ihm anvertraut war, ratet und tatet. Vorüber sind nun die festlichen Stunden, die Herrn Bürgermeister Schmidt aufs neue gezeigt haben, mit welch einmütiger, dankbarer Liebe die Bewohnerschaft der schmucken Erzgebirgsstadt Schlettau zu ihm aufblickt. In drei erschöpfenden, eingehenden Berichten haben wir in unserem Tageblatt zugleich mit dem Lebenslauf und einer Schilderung der verdienstvollen Tätigkeit des Jubilars über die erhebenden Jubiläumsfestlichkeiten berichtet, die man dem Jubilar bereitete. Mit vorliegenden Zeilen schließen wir diese gesamte Berichterstattung ab, indem wir noch einmal erfreut und dankerfüllt dessen gedenken, wie Herr Bürgermeister Schmidt die verantwortungsvolle, schwere Arbeit der Presse jederzeit zu würdigen verstand und in diesem Sinne die Ziele der „Obererzgebirgischen Zeitung“ fördern half, die seit langen Jahrzehnten auch als Amtsblatt der Stadt mit der Bevölkerung Schlettaus als maßgebendes Heimatblatt auf das engste verknüpft ist.
Möge auch weiterhin ein freundliches Geschick dem Bürgermeister-Jubilar Schlettaus jene geistige und körperliche Frische und Elastität bewahren, die ihn bisher ausgezeichnet. — Glückauf!
Erzgebirgische Heimatblätter Nr. 2 – Sonntag, den 8. Januar 1928, S. 1