Unternachts-Träume.

De Innernachts-Traam, wie oft hört mer dos,
die sei nett von ugefähr;
de Gungd natürlich – ne Alter voraus – sogt,
giht ner mit eiern Gemähr;
Un doch is dos gunge Volk – offen gesaht –
salbst neigieriger noch wie de Alt’n,
se denk’n für sich – un heucheln derbei –
wie ward sich de Zukunft gestalt’n?

Vom 1. heil’gen Ohmd bis zum huch’n neie Gahr;
jede Nacht zählt als Monat für sich.
Drimm sieht mer in där Zeit
in jed’n Traam ee außergewöhnlich’s Licht.
Vor kurz’n erscht höret ich jemand erzehl’n –
ee Gahr is bald wieder rimm,
ich bie blus neigierig – mir hat wos getraamt –
ob dos aa wirklich kimmt.

Es war in d’r 12. Innernacht,
do kam dr Lotteriekollekteur,
där bracht mir de Nachricht vom gruß’n Luus,
wos mir zugefall’n wär.
Gespielt hot er nett – doch gehofft immerzu –
wos wahr wür‘ an dar Sach‘.
Ja heit, do wüßt er’s ganz genau –
de Kündigung – hätt’s n gebracht.

M. Schreiber.

Erzgebirgische Heimatblätter Nr. 2 – Sonntag, den 9. Januar 1927, S. 3