Die Wolfnermühle als Erholungs- und Ferienheim.

Wie bereits ausführlich mitgeteilt, haben die Chemnitzer Kirchgemeinden für den Kreisverband für die weibliche Jugend (Vorsitzender Pfarrer Reichel, Chemnitz) zwischen Scheibenberg und dem Fichtelberg im Tale des oberen Mittweidatales die frühere Wolfner-Mühle erworben, um in dieser eine Erholungsstätte für die evang.-lutherische weibliche Jugend zu errichten. Das gesamte Areal umfaßt 84 000 qm, von dem 1400 bebaut sind. Kaum hägte man ein schöneres und idealeres Gelände für diesen Zweck finden können, als es hier geschah. In herrlicher Gebirgsluft und prächtiger Waldeinsamkeit gelegen, bietet dieses künftige Heim allen, die von des Lebens Hatz Erholung suchen, eine wundervolle idyllische Stätte der Ruhe.

Die beiden vorstehenden Bilder zeigen die Ansichten des künftigen Heims.

Bekanntlich erstand 1911 die Wolfner-Mühle vollständig neu aus der Asche. Das Unternehmen geriet aber leider in Konkurs und wurde dann von einer Gastwirtin als Sommerfrische betrieben, die jedoch wegen Kränklichkeit den Betrieb 1924 einstellte. Zurzeit wird nunmehr das ganze Gebäude umgebaut. Es enthält 2 Gasträume für den Durchgangsverkehr, eine große Küche mit Nebenräumen, Geschäfts-, Schreibe- und Lesezimmer, einen Tagesraum, einen Festsaal mit Diele, 1 Speisesaal, 32 Einzelzimmer mit Betten, 2 Jugendherbergssäle und zwei Badezimmer.

Sehr wünschenswert wäre es nun, wenn begüterte Zugehörige der in Frage stehenden Gemeinden für die Zimmer Stiftungen machen würden.

Eine 1500 Meter lange natürliche Rodelbahn auf dem Hammerweg und die in unmittelbarer Nähe liegenden schönen Wiesenhänge ermöglichen in herrlicher Winterpracht die Ausübung jeglichen Wintersports. Eine Dampfniederdruckheizung und Kasten-Doppelfenster sorgen dafür, daß von den nervenstärkenden und immer mehr in Aufnahme kommenden Winterkuren reichlich Gebrauch gemacht werden kann. Ein besonderer Sportgeräte-Abstellraum und ein Schnelltrockenraum für durchnäßte Kleider und Schuhwerk ist vorgesehen. Kaltwasserleitung in jedem Zimmer, Warmwasserzapfstellen in allen Stockwerken sorgen für die nötige Bequemlichkeit, zwei große Terrassen (10 x 4 Meter und 11 x 4,50 Meter groß) gestatten immerwährenden Aufenthalt im Freien und Ausnutzung sowohl des Früh- wie des Nachmittags-Sonnenscheins. Eigene Wasserkraft dient zur Herstellung des elektrischen Lichts und liefert Kraft für den Betrieb der Küchenmaschinen und die Heizung.

Das Gebäude wird nach den Plänen des Chemnitzer Architekten Curt am Ende (B. d. A.) umgebaut, der und auch diese Bilder zur Verfügung stellte.

Erzgebirgische Heimatblätter Nr. 35 – Sonntag, den 11. September 1927, S. 1