Das Autounglück bei Kretscham-Rothensehma.

Erzgebirgische Heimatblätter Nr. 29 – Sonntag, den 15. Juli 1928, S. 1.

Am vergangenen Sonntag ereignete sich bei Kretscham-Rothensehma ein folgenschweres Autounglück, über das die „O. Z.” bereits Montag eingehend berichtete. Ein Chemnitzer Privatauto, das nach Oberwiesenthal fuhr, stieß beim Nehmen einer Kurve daselbst mit einem aus Chemnitz stammenden Motorrad heftig zusammen. Das Automobil, ein offener Wagen, überschlug sich dabei und wurde gegen die Bäume der Chaussee mit großer Wucht gedrückt. Sämtliche Insassen des Wagens, bestehend aus einem Ehepaar, zwei Kindern und einer jungen Dame, wurden herausgeschleudert und stürzten eine Böschung hinab. Sie trugen fast alle leichtere Verletzungen davon. Nur die junge Dame erlitt einen komplizierten Bruch und schmerzliche Schnittwunden. Der Motorradfahrer wurde vom Sitze geschleudert und erhielt ebenfalls komplizierte Brüche. Den Verunglückten konnte, wie gemeldet, durch Herrn Schneidemühlenbesitzer Ernst Reißig aus Neudorf, den stellvertretenden Vorsitzenden des Samaritervereins „Weißes Kreuz”, erste Hilfe zuteil werden, und auch Herr Dr. Braun-Neudorf war alsbald zur Stelle. Die Kurve, an der das Unglück passierte, ist als gefährlich bekannt. Die Verletzten wurden durch das schnell herbeigerufene Sanitätsauto des Annaberger Stadtkrankenhauses dorthin gefahren, und die Gendarmerie nahm sofort die Untersuchung über die Schuldfrage auf. Die beschädigten Fahrzeuge wurden abgeschleppt und in Sicherheit gebracht. Da sich an dieser Stelle schon wiederholt Unfälle ereigneten, wäre es dringend zu empfehlen, an jener Kurve (unser Bild) große, weithin sichtbare Warnungsschilder anzubringen.