Hexenaustreiben bei den Sudetendeutschen

Erzgebirgische Heimatblätter Nr. 3 – Sonntag, den 17. Januar 1937, S. 5

Linolschnitt von Ragimund Reimesch (Deike M.)

Uralte Winterbräuche haben sich bei den Auslandsdeutschen erhalten. Unser Bild zeigt die Vorgänge in einer Egerländer Gemeinde. Der alte Brauch des Hexenaustreibens in den Rauhnächten zwischen Weihnachten und Heilig-Drei-König beruht auf der Vorstellung, daß in diesen seit uralter Zeit bedeutungsvollen Tagen und Nächten die Unholde, die bösen Geister (später Hexen genannt) besonders gefährlich wirken, wenn man nicht durch „Heidenlärm”, Peitschen, Blasen, Schießen, fromme Lieder absingen, ihnen entgegen zu wirken versucht. Da aber das Aus-dem-Dorf-Peitschen von Geistern nicht genug Spaß macht, haben sich die Burschen lustigere Objekte ausgesucht. Der ältere Mann, der die Pfeife rauchend an seinem Zaun lehnt, scheint über diese Gleichsetzung von Hexen-Mädchen erfreut, ein wissendes Lächeln läßt den Ehemann erkennen …