Im Banne des alten Berggeistes tief unter dem Grünhainer Walde.

Die Berggeistkanzel von „Herkules-Frisch-Glück”.

Die Berggeistkanzel von „Herkules-Frisch-Glück“, jenem bekannten Erzbergwerk am Fürstenberg, das wir schon einmal ausführlich an dieser Stelle besprochen haben, führen wir unseren Lesern heute im Bilde vor und geben damit einen Blick in Innere unserer Heimaterde frei, die doch an Schätzen schier ebenso reich ist wie die Berge, Wälder und Felder auf ihrer Oberfläche romantisch und schön sind. Jahrtausende träumen da unten 100 Meter tief unter dem Grünhainer Wald in starren Erz- und Eisenlagern. Kalter blendend weißer Marmor schiebt sich dazwischen, Quarz- und Kupferadern schlängeln sich zwischendurch. In der schrägen Lagerung und Pressung erkennt man aber noch das Wirken elementarer Gewalten der Urzeit. Im Banne des Berggeistes schläft jene geheimnisvolle Welt. Auf unserem Bilde links des oberen Treppengeländers erblicken wir bei näherer Betrachtung ein fein ausgeschnittenes Steingesicht. Das Antlitz des Berggeistes ist es, den, wie uns der alte Steiger Richter von „Herkules-Frisch-Glück“ erzählt, die alten Bergleute verehrten. An der anderen Seite der Treppe steht die weiße Berggeistkanzel, beides nur ein kleiner Ausschnitt des Erzbergwerkes, das man eine Stunde lang nach allen Richtungen hin durchwandern kann. Magisch rote und grüne Lichter und Scheinwerfer beleuchten die zahlreichen Gänge und Seitenstollen. Der Bergbau, so wie er vor Jahren hier noch lebhaft betrieben wurde, wird in originellen Modellen veranschaulicht. Eine Glocke klingt durch die Grabesstille des Bergwerkes. Sie zeigt uns an, daß die Wasserpumpen voll in Tätigkeit sind. Ein Dynamitlager wird veranschaulicht und vieles, vieles mehr. Man muß das Bergwerk aber selbst einmal gesehen haben, um all die Schönheiten des Erdinnern unserer Heimat aufzunehmen. – Nachfolgender Artikel gibt in Wort und Bild eine lehrreiche Lektüre über das Entstehen der Gesteinsformationen unserer erzgebirgischen Heimat.

Erzgebirgische Heimatblätter Nr. 25 – Sonntag, den 17. Juni 1928, S. 1.