Der Abbau, der bergmännische Betrieb eines Bergwerks, ein Ausdruck, der weiterhin in der Heeresssprache eine Rolle spielt, vom Abbau der Nachkriegszeit gar nicht zu reden, kann zum Raubbau werden, wenn nur auf augenblicklichen Gewinn, ohne Rücksicht auf späteren Betrieb, gebaut wird. Der reine Gewinn, der sich nach Abzug der Kosten aus dem Betriebe ergibt, heißt Ausbeute, Zubuße aber der in den Gewerken nach Maßgabe ihrer Kuxe 1) zu zahlende Beitrag zu den Betriebskosten, der so lange geleistet werden muß, als das Bergwerk sich nicht selbst zu decken vermag.
Zur Anlegung eines Bergwerks an einem bestimmten Orte bedurfte es der Erlaubnis, um die gemutet 2), nachgesucht werden mußte. Um nach Erzlagern zu suchen, muß man die Erdoberfläche aufreißen, die oberen Erdschichten abdecken, in der Sprache des Bergmanns schürfen – die Berichte über Vorträge und Reden schreiben meist von „tiefschürfenden“ Darlegungen; auch wenn diese Vorträge als reichhaltig bezeichnet werden, liegt ein bergmännischer Ausdruck vor, der sich eigentlich auf metallreiche Erze bezieht.
Die Beschaffenheit des Metalls erkundet man durch die Stichprobe, die durch einen Stich mit dem Probelöffel dem Schmelzofen entnommene Probe – auch von dem Reichtum, der Vollständigkeit eines Buches überzeugt man sich durch Stichproben. Die Lagerstätte eines Erzes, die Stein- oder Kohlenschicht nennt der Bergmann ein Flötz 3), aus mhd. vletze, ahd, flazzi, flezzi, geebneter Boden, Tenne, auch Hausflur; zu dem davon abgeleiteten Zeitwort vletzen, breit daliegen, lagern gehört der Fläz, der dummgrobe Mensch, der sich hinfläzt, breit hinsetzt; zur Schicht der Gebildeten zählt er nicht.
Die Schicht im Sinne von Lager geht auf mhd. schiht Geschehnis, Ordnung, Einteilung, Reihe, geordnete Arbeitszeit zurück; die Bergleute verfahren oder machen Schichten von 6 bis 8 Stunden; erst im 17. Jahrhundert ist Schicht machen verzeichnet in der Bedeutung aufhören zu arbeiten, wozu der Ruf Schicht! das Zeichen gibt. Ob umschichtig = wechselweise zur Bergmannsschicht gehört, ist zweifelhaft. Noch zu erwähnen ist der Bergmannsgruß Glückauf! der noch vielmehr, als es bereits geschieht, in allgemeinen Gebrauch kommen sollte. 170 fragt Hermes, Sophiens Reise: Woher kommt mir das altfränkische Wort Glückauf? Es ist nicht vor 1660 nachzuweisen; Meltzer 1684 Beschreibung der Stadt Schneeberg gibt für diese „bergmännische Redart“ die Erklärung: „Ich wünsche Glück, daß sich die Gänge dir auftun, nicht verschließen.“
Erzgebirgische Heimatblätter Nr. 44 – Sonntag, den 31. Oktober 1926, S. 3